Bilche

Schlafmaus gefunden – was tun?

Hilfsbedürftig sind Tiere die:

• Katzen- und Hundeopfer, auch wenn augenscheinlich unverletzt
• Tiere, die verletzt oder geschwächt gefunden wurden
• Tiere, die eingesperrt waren (Keller, Garage etc.)
• Tiere, die in einem Teich oder einer Regentonne gefunden wurden
• Tiere, die im Herbst/Winter draußen gefunden werden, z. B. im Holzstapel
(Beratung bzgl. der Möglichkeit der Fortführung des Winterschlafs und je nach
Fundumstand und Zustand des Tieres Begutachtung oder Aufnahme erforderlich)
• Jungtiere, die verletzt oder schwach sind bzw. bei denen eine Rückführung
gescheitert ist
Wichtig: bitte nach evtl. ebenfalls herumirrenden Geschwistern suchen!

Sicherung:

• auf Eigenschutz achten, entweder Handschuhe oder ein dickes Tuch zum
Umfassen benutzen
• Vorsicht! Erwachsene Bilche können kräftig beißen
• Vorsicht! Bilche niemals am Schwanz packen
• Jungtiere warmhalten, z. B. in einer Jacke, einem Schal oder in der Hand

UNTERBRINGUNG:

• für erwachsene Tiere eine Kleintierbox, für Jungtiere ein mit Luftlöchern versehener,
gut schließender Karton oder ein Kleinnagerkäfig mit engem Drahtabstand
• als Ausstattung für die Box bietet sich ein Handtuch an,
in das sich das Tier verkriechen kann
• Karton, Eimer, Beutel usw. sind für Bilche ungeeignet,
da sie sich durchnagen oder herausspringen können
• Jungtiere benötigen eine Wärmflasche oder PET-Flasche,
gefüllt mit warmem Wasser und mit einem Handtuch umwickelt
VORSICHT: das Tier langsam erwärmen und Ausweichmöglichkeiten bieten,
damit es sich von der Wärmequelle zurückziehen kann
• kein Rotlicht, es trocknet die Tiere sehr schnell aus, gerade wenn sie noch kein Fell haben
• das Tier immer fernhalten von Katzen, Hunden und Kindern
• die Box oder den Karton bis zur Übergabe dunkel und ruhig abstellen

Bilche, was ist das?

Bilche, was sind Bilche? Bilch übersetzt heißt Schlaf-Maus! Dennoch haben sie nichts gemeinsam mit der Maus! Warum heißen sie so? Bilche werden oft für Ratten oder Mäuse gehalten doch es gibt Auffälligkeiten!

1. Bilche schlafen annähernd sieben Monate im Jahr

2. Bilche haben wie Eichhörnchen keinen Daumen, nur einen Ansatz!

3. Bilche sind dämmerungs-/ nachtaktiv!

4. Bilche haben im Gegensatz zu Ratten und Mäusen einen behaarten Schwanz 😉und wie Eichhörnchen am Schwanz mehrere Sollbruchstellen! Daher bitte niemals am Schwanz aufnehmen! Die Haut reißt ab und das Skelett liegt frei! Nach Abtrocknung des überstehenden Schwanzes (welcher durch den Verlust der Haut keine Durchblutung hat und abstirbt!) stört dieser und wird von dem Bilch selbst abgebissen! Im Gegensatz zu Reptilien wächst der Schwanz bei Eichhörnchen und Bilchen nicht wieder nach, und müssen mit dem verkürzten Schwanz leben.

Warum haben Bilche Sollbruchstellen?

Ähnlich wie Reptilien werfen sie den Schwanz als Schutz ab, zum Beispiel vor Fressfeinden. Ob ein Greifvogel aus der Luft den Bilch am Schwanz packt oder der Fuchs nur den Schwanz erwischt, dann reißt der Schwanz an der Sollbruchstelle ab.

Im Allgemeinen erwachen die Bilche im Mai und müssen ihr Gewicht wieder hochbringen, 80% der Jungtiere erleben nicht das Erwachsenenalter nicht.

Weil…sie nicht ausreichend Futter gefunden haben und sie ihm Winterschlaf nicht ausreichend davon zehren können.

Weil….Sie zu faul sind sich tief genug in die Erde Einzugraben und aus Faulheit nur unter die Laubschicht sich legen (normal wäre bis zu einem Meter unter der Erdoberfläche) und die von Fressfeinden wie den Wildschweinen aufgespürt und verzehrt werden.

Ist das Gewicht wieder auf „normal“ gebracht, steht auch schon die Geburt bevor. Siebenschläfer und Gartenschläfer (die beiden größeren Arten) haben nur einen Wurf im Jahr (Dank Klimawandel wohl auch schon einen zweiten Wurf)

Die Haselmaus hat hingegen 2 Würfe in den wenigen Monaten des Aktiv-Seins.

Zwischen 2-7 (auch schon mal mehr) Jungtiere bringt ein Weibchen im Schnitt nach nicht ganz 4 Wochen zur Welt.

Der Siebenschläfer

Der “ Siebenschläfer“ ist der größte und verbreitetste Bilch in Deutschland!

Er ist überall Zuhause ob in Wohnräumen, Kellern, Dachboden, Garagen, Nistkasten oder wo er gerade mag. Auch schon in Rollladenkasten und Zigarettenautomaten ist er zu uns gekommen.

Mit 13-20 cm und selbiges an Schwanzlänge ist er der größte Vertreter und zwischen 80g und nahezu 200g vor dem Winterschlaf auch der schwerste! Siebenschläfer leben im Gegensatz zum Gartenschläfer und der Haselmaus in einem Familienverband! Da sondert sich die Mutter ab, um ihre Keinen zu gebären. Nach Aufzucht und erlangter Selbstständigkeit führt Mama diese dann dem Familienverband zu. Es können kleine Verbände von 12-20 Tieren, aber auch Verbände von 80 und mehr Tieren sein. Sie kommen noch flächendeckend in Deutschland vor, sollten aber ebenfalls nicht weggebracht werden! Eine Beratung mit einer Bilche Station oder mir kann das Zusammenleben einfacher machen mit einigen Hilfsmitteln.

Der Gartenschläfer

Der „Gartenschläfer“

hat eine deutlich schwarze Zorro Maske im Gesicht. Sein Schwanz ist behaart, wobei seine schwarze Spitze einen buschigen Pinsel hat.

Er wiegt um die 80 g und vor dem Winterschlaf meist um die 120-150 g und kommt nicht mehr überall in Deutschland vor. Im Raum Wiesbaden scheint er wie eine Plage zu sein, hier im HSK wurde er zuletzt vor 5 Jahren gesichtet gilt als ausgerottet. Im Olper Kreis gibt es noch vereinzelte Vorkommen, die geschützt werden müssen! Der Gartenschläfer ernährt sich von viel Obst, Beeren und Trauben, auch der Blütennektar wird gerne genommen. Saaten werden oft verschmäht, er hält sich dann lieber an Insekten und eben Obst. Natürlich ist er auch an Vogelfutterhäuschen anzutreffen, aber eher im Herbst, um sich seine Reserven für den langen Winterschlaf anzufuttern. Er scheut auch nicht davor zurück mal ein Vogelei oder Jungvogel zu verspeisen

Wie der Name schon sagt und was man auch den Nahrungsvorlieben sieht, leben Gartenschläfer eben in unseren Gärten. Auch hier, wie bei der Haselmaus, sind es Einzelgänger, und ein Wegbringen hat ebenfalls zur Ausrottung und zum Artensterben geführt!

Die Haselmaus

Die Haselmaus,

ist unser kleinster Bilch und adult in etwa daumengroß und 15 g leicht. Zum Winterschlaf hingegen sollte sie mindestens 30-45 g haben. Ihr Vorkommen ist rückläufig, hier im Hochsauerland kommt sie noch recht häufig vor, im Ruhrgebiet kaum bis gar nicht mehr. Haselmäuse kommen in Gärten und Landstrichen vor, Waldrändern mit wilden Brombeeren, Erdbeeren, Vogelbeeren, Holunder, wobei sie im Brombeerdickicht ihr Nest bauen. Dort wo die Haselmaus vorkommt, ist auch der Uhu zuhause, der diese als Nahrung ansieht, zwar nicht ausschließend, aber er verschmäht sie nicht. Die kleinen Bilche leben in unseren Gärten und Schrebergärten, wo viel Gemüse, Beeren, Obst und auch Haselnusssträucher zu finden sind. Daher sollten Heckenschnitte von April bis Oktober besser vermieden werden. Sie sind Einzelgänger mit revierübergreifenden Gebieten, das heißt ein männliches Tier hat mehrere weibliche Tiere angrenzend und umgekehrt. Ein Wegbringen von Fundtieren (im Internet falsch geschildert um die 30 km) verdammt diese Tiere zum Aussterben, denn Haselmäuse sind nicht zwingend in Gebieten mit Obst und Gemüse sowie Haselnüsse!

Nistkasten nach Anleitung des Bauplan vom NABU

Flyer für 0,50,- Euro in der Wildtierhilfe zu erwerben